Wir gendern. Weil wir möglichst viele Menschen einschließen wollen mit dem, was wir sagen und schreiben.

Sowohl sprachlich als auch typografisch gibt es verschiedene Möglichkeiten zu gendern. Einige Formen ermöglichen dabei allerdings nur die Berücksichtigung der beiden binären Geschlechter „weiblich“ und „männlich“. Dazu gehören die Doppelnennung (Studentinnen und Studenten), der Gender-Bindestrich (Student-innen), der Schrägstrich (Student/innen) oder das Binnen-I (StudentInnen).

Genderinklusive Zeichen hingegen berücksichtigen zudem nicht-binäre Personen, die sich keinem oder beiden binären Geschlechtern zugehörig fühlen. Um also alle Menschen in ihrer geschlechtlichen Vielfalt anzusprechen, können in deutschsprachigen Texten neben genderneutralen Formen („Studierende“ statt „Studenten und Studentinnen“), folgende drei genderinklusive Zeichen genutzt werden:

Das Gendersternchen

Der Asterisk (*) ist ein typografisches Zeichen in Form eines kleinen fünf- oder sechsstrahligen Sterns und wird als “Gendersternchen” als Mittel der gendersensiblen Schreibweise im Deutschen eingesetzt, um als Platzhalter in Personenbezeichnungen neben dem männlichen und weiblichen sozialen Geschlecht auch nichtbinäre oder diversgeschlechtliche Personen sichtbar zu machen.

Der Gender-Gap

Der Gender-Gap verwendet einen Unterstrich (_) zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung, z. B. „Student_innen“. Der Unterstrich soll symbolisch darstellen, dass Geschlecht nicht nur binär ist, sondern ein Spektrum darstellt. Der Gender-Gap kann beim Vorlesen flüssiger wirken als das Sternchen (*), weil es oft leichter überlesen werden kann. Dennoch bleibt er umstritten, da er das Wort visuell unterbricht und von manchen als störend empfunden wird.

Der Gender-Doppelpunkt

Der Gender-Doppelpunkt ist eine neuere inklusive Schreibweise und hat an Beliebtheit gewonnen, weil er sowohl inklusiv als auch praktisch für Menschen mit technischen Hilfsmitteln ist. Zwar wird der Gender-Doppelpunkt häufig für seine Barrierefreiheit gelobt, allerdings soll er für Menschen, die Schwierigkeiten haben die deutsche Sprache zu lesen auch schwerer erfassbar sein.

Aussprache

Alle drei hier vorgestellten inklusiven Genderzeichen werden als kurze Pause betont. Man spricht „Student“ und dann macht man eine hörbare Zäsur, gefolgt von „innen“. Diese kurze Pause soll zwischen der männlichen und weiblichen Form Raum für nicht-binäre Personen bieten und unterstützt die Wahrnehmung von Gender als Spektrum.

Barrierefreiheit

Während der Stern (*) oder der Unterstrich (_) von einigen Screenreadern (technische Hilfsmittel für Menschen mit Sehbehinderung) als Pause oder „Stern“ gelesen wird, liest er den Doppelpunkt (:) im Wort oft als „Studentinnen und Studenten“ oder „Studenten“ vor. Allerdings ist seine Barrierefreiheit nicht garantiert: Manche Screenreader und auch Menschen mit Leseschwierigkeiten können Probleme haben ihn richtig zu interpretieren. Der DBSV (Deutscher Blinden und Sehbehindertenverband e. V.) stuft alle genderinklusiven Zeichen als schwer erfassbar ein, rät aber zu einer bevorzugten Nutzung des Gender-Sternchens (*).